Abdul-Aleem Malik plant, eine 5.000 km lange Landreise mit dem Fahrrad zur Hadj 2024 zu unternehmen. Sein Ziel: Spenden für das KinderPalliativTeam Südhessen sammeln.
Der Darmstädter Abdul-Aleem Malik (31) widmet seine 5.000 km lange Hadj 2024-Fahrradtour seinem verstorbenen Sohn Ibrahim-Khalil Malik. Ibrahim wurde am 10. Juni 2021 mit einer äußerst seltenen Stoffwechselerkrankung geboren. Das KinderPalliativTeam Südhessen betreute die Familie Malik vom ersten bis zum letzten Tag, bis ihr Sohn am 5. September 2022 zu Allah zurückkehrte.
Abdul-Aleem Malik war tief beeindruckt von der Hilfe und Hingabe des KinderPalliativTeams und möchte nun etwas zurückgeben.
Sterbenskranken Kindern mit dem Fahrrad zur Hadj 2024 helfen
Frage: Was hat es mit dem Namen „Abrahams Children“ auf sich?
Abdul-Aleem Malik: Der Name „Abrahams Children – because every moment Matters“ leitet sich aus einem Hadith ab, in dem Muhammad Ibrahim in einem Traum sah, wie er sich um vorzeitig verstorbene Kinder kümmerte, unabhängig von der Religionszugehörigkeit ihrer Eltern.
Im April 2024 werde ich vom Darmstädter Waldfriedhof mit dem Fahrrad zur Al-Aqsa-Moschee, nach Khalil zum Grab von Ibrahim und nach Mekka zur Hadj radeln. Diese Rituale gehen auf Abraham zurück.
Frage: Warum sprichst du das Tabuthema Kindertod an?
Abdul-Aleem Malik: Weil wir alle direkt oder indirekt betroffen sind – wir alle sind sterblich. Die Art und Weise, wie wir mit diesem Thema umgehen, ist derzeit nicht gesund und führt dazu, dass Menschen ihr inneres Gleichgewicht verlieren.
Familien, in denen ein Kind palliativ betreut wird, sind oft physisch, psychisch, finanziell, spirituell und sozial überfordert und ziehen sich dadurch zurück. Unheilbar kranke Kinder und Jugendliche benötigen eine einfühlsame und sensible Begleitung, und die gesamte Familie braucht kompetente Unterstützung, Stärkung und Zuwendung.
Die Art und Weise, wie wir mit sterbenden Menschen und ihren Angehörigen umgehen, zeigt den Wert der Menschlichkeit. Zuwendung ist das, was wir alle am Ende des Lebens benötigen. Mit Unterstützung dieses Projekts leistet die Gemeinschaft einen äußerst wichtigen Beitrag dazu, dass Familien ganzheitlich begleitet und unterstützt werden können. Ich bin sicher, dass der Glaube in solchen Situationen dazu beitragen kann, etwas Kraft zu schöpfen.
Familien unterstützen – Mitgefühl fördern
Frage: Was sind deine Ziele und Hoffnungen für die Zukunft dieser Spendenaktion und deiner persönlichen Reise?
Abdul-Aleem Malik: Ich möchte Familien in palliativer Versorgung helfen und gleichzeitig meine Mitmenschen für dieses Thema sensibilisieren. Als betroffene Familie war es unser größter Wunsch, unseren Sohn nach Hause zu bringen, damit ein Stück Normalität für uns als junge Familie einkehrt.
Das Kinder Palliativteam Südhessen betreut Familien mit schwerstkranken Kindern und Jugendlichen in ihrer vertrauten Umgebung zu Hause, damit die Kinder und Jugendlichen bis zum letzten Moment familiäre Geborgenheit außerhalb des Krankenhauses erleben können.
Aus diesem Grund möchte ich Spenden in Höhe von 70.000 € für das Kinderpalliativ Team Südhessen sammeln, um auch anderen Familien unvergessliche Momente zu ermöglichen.
Vorbereitung auf eine lange Reise – Die Hadj 2024
Frage: Wie bereitet man sich auf eine solche Tour vor?
Abdul-Aleem Malik: Meine Vorbereitung umfasst organisatorische, physische und mentale Aspekte. Im organisatorischen Bereich gehören Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit dazu, bei denen ich versuche, den Menschen Einblicke in den Alltag, die Sorgen und Gedanken von Betroffenen zu vermitteln. Gleichzeitig plane ich die Tour, die Route, die Ausrüstung und bemühe mich, öffentliches Interesse an diesem Projekt zu wecken.
Physisch trainiere ich seit September ungefähr vier Mal pro Woche auf meinem Fahrrad „Buraq“ mit Zone-II-Cardiotraining. Ich ergänze mein Radtraining mit Muay Thai und Krafttraining unter Anleitung eines persönlichen Trainers sowie eines Osteopathen.
Ich weiß aus meiner Fahrradtour von 2014 (Mannheim nach London), dass Fitness zwar für solche Unternehmungen wichtig ist, aber der Geist, das Herz und der Wille noch entscheidender sind. Daher visualisiere ich die Bedeutung jeder einzelnen Bewegung, die mich meinem Ziel näher bringt.
„Warum müssen wir auf unser Herz hören?“, fragte der Junge. „Weil du dort, wo dein Herz ist, auch deinen Schatz finden wirst.“
(Der Alchemist)
Frage: Welche physischen und emotionalen Herausforderungen erwartest du auf deiner Reise?
Abdul-Aleem Malik: Es wird eine Herausforderung sein, jeden Tag 150 km mit dem Fahrrad zu fahren. Mein 85 kg schwerer Körper lastet 8 Stunden am Tag auf meinen Händen, Füßen und meinem Gesäß. Taube Hände und unerträgliche Schmerzen werden mich täglich begleiten, daher ist es umso wichtiger, das Ziel, Kindern und Familien unvergessliche Momente zu ermöglichen, stets vor Augen zu haben.
Die Höhenmeter und die Kälte in Österreich, auf dem Balkan und in der Türkei werden sicherlich einige der größten physischen Herausforderungen sein, ebenso wie die knapp 1.000 km durch die Wüste in Saudi-Arabien. Es gibt auch Risiken durch Überfälle, Fahrzeuge und wilde Hunde, Bären und Wölfe. Ich bereite mich darauf vor, indem ich eine strategische Routenplanung mache und Trainings- und Sicherheitsausrüstung besorge. Ich freue mich darauf, meinen Ängsten und Unsicherheiten allein gegenüberzustehen.
Frage: Wie werden die 70.000 Euro Spendengelder verwendet?
Abdul-Aleem Malik: Die ärztliche und pflegerische Versorgung sterbender Kinder und Jugendlicher wird zwar von den Krankenkassen übernommen, aber die zusätzlichen Unterstützungen, die benötigt werden, um diese Kinder und ihre Familien optimal und umfassend zu betreuen, werden nicht von den Krankenkassen finanziert.
Dazu gehören beispielsweise alle sozialrechtlichen Fragen (z.B. Entlastungsleistungen, Pflegestufen, Hilfsmittel usw.) sowie die psychologische Unterstützung, einschließlich Entlastungsgesprächen und Bewältigung von Krisen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie für Eltern, Geschwister, weitere Angehörige und Freunde.
Auch die vorgeburtliche (pränatale) Begleitung, wenn ein Kind eine lebensverkürzende Krankheit hat, wird nicht von den Krankenkassen finanziert. Tiergestützte Therapie mit dem Therapiehund Paula ist ebenfalls von Spenden abhängig.
Frage: Wie kann man dich unterstützen?
Abdul-Aleem Malik: Es gibt viele Möglichkeiten, wie man helfen kann. Ich bitte um Gebete (Dua) sowie Spenden für das Projekt. Man kann mich auch unterstützen, indem man sich vernetzt und meine Botschaft über soziale Medien verbreitet. Informationen zur Sensibilisierungsarbeit, Unterstützungsmöglichkeiten und Updates zur Vorbereitung und zur Tour werden auf Instagram unter „Abrahams__Children“ veröffentlicht. Spenden können über die Website von Commonsplace getätigt werden.
Spenden können über commonsplace getätigt werden: commonsplace.de/project/abrahamsChildren
Instagram: www.instagram.com/abrahams__children