Die Inklusion von tauben & schwerhörigen Muslimen in Deutschland

Dima e.V.

Aktuell verwenden in Deutschland etwa 200.000 taube, schwerhörige und hörende Menschen die Gebärdensprache. Die statistischen Daten von "Destatis" weisen darauf hin, dass die Schwerbehindertenquote bei 9,5% liegt, das entspricht 7,5 Millionen Menschen in der Gesamtbevölkerung. Laut der Studie "Muslimisches Leben in Deutschland 2020" im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz (DIK), beträgt der Anteil der Muslime 6,7%. Unsere eigenen Berechnungen gehen jedoch von etwa 23.000 tauben und hochgradig schwerhörigen Muslimen aus.

Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist die Muttersprache der tauben Menschen in Deutschland, allerdings gibt es derzeit keine Plattform für islamische Inhalte in DGS. Daher haben wir, Dima e.V. (früher bekannt als Interkulturelles Institut für Inklusion e.V. / I.I.I. e.V.), als erster Verein das Projekt “Endlich den Islam barrierefrei verstehen” ins Leben gerufen. Ziel ist es, tauben und schwerhörigen Muslimen einen Zugang zu ihrer Religion zu ermöglichen.

Engagiert für Inklusion: Dima e.V.

Dima e.V. ist ein von Muslimen getragener Verein, der sich für die Inklusion in der muslimischen Gesellschaft einsetzt. Der führt barrierefreie Angebote und Veranstaltungen für Menschen mit und ohne Behinderungen durch, um nicht nur vorherrschende Barrieren abzubauen, sondern auch die aktive Gestaltung der Gesellschaft von Menschen mit Behinderung zu fördern. Darüber hinaus schafft Dima e.V. auch in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderung. Dima ist ein arabischer Name und leitet sich aus dem arabischen Wort “Beständigkeit” ab. Für uns als Verein ist Inklusion kein Zustand, sondern ein beständiger, andauernder Prozess. Dieser Prozess erfordert kontinuierliches Engagement, um eine inklusive Gesellschaft zu schaffen.

Warum ist Inklusion wichtig?

Gerade Inklusion wird in der muslimischen Gesellschaft zu wenig thematisiert. Gemäß dem Ausspruch des Propheten Muhammad (s): „Der Beste unter Euch ist derjenige, der seinen Mitmenschen am nützlichsten ist“, ist es die Pflicht eines jeden Muslims sich für eine funktionierende Gesellschaft sowie das friedliche und gerechte Zusammenleben aller Mitglieder einzusetzen. Nur so kann die Gestaltung unserer Gesellschaft zu einer starken Gemeinschaft, als Grundprinzipien unseres Glaubens, verwirklicht werden.

Die Herausforderungen von tauben und schwerhörigen Muslimen

Taube und schwerhörige Menschen definieren sich als eine sprachliche und kulturelle Minderheit.
Ihre Muttersprache ist die Gebärdensprache, die in jedem Land anders geprägt ist und seit 2002 in Deutschland als eine vollwertige Sprache anerkannt wird. Viele von Ihnen definieren die Deutsche Schriftsprache als eine Fremdsprache dar, weshalb es notwendig ist alle Informationen in der Deutschen Gebärdensprache zur Verfügung zu stellen, natürlich auch islamische Inhalte.

Taube Menschen erfahren in der Gesellschaft eine Vielzahl von Diskriminierungen, die oft nicht wahrgenommen oder unterschätzt werden. Diese Diskriminierung reicht von Barrieren in der Kommunikation bis hin zu Schwierigkeiten bei der Wissensaneignung und im täglichen Leben.
Viele hörende Menschen haben keine Gebärdensprachkenntnisse und wissen nicht, wie sie sich mit tauben Menschen verständigen können. Dies führt oft dazu, dass taube Menschen aus allen Lebensbereichen ausgegrenzt werden. Um diesen Umständen entgegenzuwirken, haben wir den Verein gegründet.
Eine weitere Form der Diskriminierung ist die mangelnde Barrierefreiheit. 

Es gibt aufgrund des Fachkräftemangel oft keine Gebärdensprachdolmetscher bei öffentlichen Veranstaltungen und keine barrierefreien Websites mit Gebärdensprachvideos.
Dies macht es für taube Menschen schwierig, wichtige Informationen wie z.B. auch islamisches Wissen zu erhalten. Daher ist auch der dringliche Appell an Muslime in diesem Land, das Fach Gebärdensprachdolmetschen zu studieren und zum Gelingen der Inklusion einen wichtigen Beitrag zu leisten. Denn die Umsetzung der Ziele der Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und erfordert die Zusammenarbeit aller muslimischen Akteure.

Unser Projekt: Endlich den Islam barrierefrei verstehen

Durch unser Projekt “Endlich den Islam barrierfrei verstehen” wollen wir Möglichkeiten zur islamischen Weiterbildung für taube und schwerhörige Muslime ermöglichen, damit sie lernen, ihre Religion zu praktizieren. Hierfür werden wir islamische Videos über das Grundlagenwissen im Islam (5 Säulen im Islam, sechs Glaubensinhalte und vieles mehr) in der Deutschen Gebärdensprache produzieren.

Hinter dem Projekt steht der gesamte Vorstand von dem Verein Dima e.V., die ehrenamtlich am Projekt beteiligt sind. Konkret an der Videoproduktion beteiligt sind unser Islamische Theologe Enes Erdogan, Tolga Yetkin als Gebärdensprachdolmetscher sowie ein tauber Mitarbeiter, der die Inhalte schließlich vor der Kamera in Deutscher Gebärdensprache dolmetschen wird. Die Videos werden von der ersten Vorsitzenden des Vereins Funda Fidan aufgenommen und geschnitten.

Wir freuen uns, dass wir dank euch den ersten Meilenstein für das Projekt „Islamunterricht für Taube und Schwerhörige“ gelegt haben. Dies ist insallah nur der Anfang, unser Ziel ist es diese Plattform weiter auszuweiten und auch vertieftes Wissen anzubieten

Dank eurer Unterstützung konnten wir unser Fundraisingziel erreichen und einen wichtigen Schritt in Richtung einer inklusiven und barrierefreien Gesellschaft machen. Möge Allah es von euch annehmen!
Eure großzügige Spende wird dazu beitragen, dass taube und schwerhörige Muslime Zugang zu einem umfassenden Verständnis des Islam erhalten und ihnen helfen, ihre religiöse Identität zu stärken.

Wir möchten uns bei euch für euer Vertrauen und eure Unterstützung von ganzem Herzen bedanken.
Ohne eure Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, dieses wichtige Projekt zu realisieren. Wir werden euch auf dem Laufenden halten und regelmäßig auf unseren Sozialen Medien (@dimaevorg) über den Fortschritt des Projekts informieren.

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