Muslime in den Medien: Überwindung von Stereotypen durch authentische Darstellung

Amer Mansoor aka der Bhaijan

Wir Muslime wissen eins: Im Westen herrscht oft ein negatives Bild von uns. Dieses Bild basiert auf falschen Prämissen und Informationen, eine Tatsache, die uns sehr bewusst ist

Viele denken, dass dieses negative Bild seinen Ursprung in den Ereignissen des 11. September 2001 hat. Doch in Wahrheit liegt die Wurzel dieses Problems viel tiefer, nämlich in der Unterhaltungsindustrie – in Medien, Büchern, Filmen, Serien und Ähnlichem.

Muslime in den Medien

Bereits in den 1980er Jahren wurden Muslime meist negativ konnotiert, oft als zurückgeblieben dargestellt. In Filmen der 80er und 90er Jahre traten Muslime oft als Bösewichte oder Terroristen auf, selten auf der Seite der Guten. Sie wurden klischeehaft und zurückgeblieben porträtiert, und falsche Taten wurden direkt mit dem Islam in Verbindung gebracht.

Frühe Prägungen von Muslimen in den Medien

Interessanterweise wurden gute Taten von Muslimen oft nur dann dargestellt, wenn sich jemand von vermeintlichen islamischen Werten abwandte und sich dem Westen zuwandte. Das Perfide daran ist, dass diese Darstellungen nicht einmal vor Kinderunterhaltung Halt machten. Das führte dazu, dass man stupiden Rassismus als normal wahrnahm. Auch mir fiel erst viel später auf, was ich als Kind als normal empfand.

Muslime in den Medien

In der Grundschule lasen wir das Buch „Lippels Traum“, das 1985 geschrieben wurde. Dieses Buch ist voll von antimuslimischem und antitürkischem Rassismus. Der Bösewicht ist ein türkischer Sultan mit einem stereotypischen Harem. Ein türkisches Mädchen namens Hamide wird von ihrer Großmutter in der Türkei geschlagen und eingesperrt, weil sie kein Kopftuch tragen wollte. In einem Diktat machte Lippel einen Fehler, Hamide hatte 14 Fehler, ihr Bruder Arslan, der natürlich kaum Deutsch sprach, 73. Auch der offenkundige Rassismus von Lippels Eltern gegenüber den türkischen Kindern wurde als normal dargestellt.

So wurde ich, als Sohn eines Pakistanis, schon in der vierten Klasse in diese Richtung geprägt, dass ich es für normal hielt.

Schulische Erfahrungen: Muslime in den Medien

Es ist also verständlich, wenn auch nicht akzeptabel, dass Menschen im Westen negativ über den Islam eingestellt sind. Kultur prägt uns, auch durch Filme, Serien und Bücher.

Muslime in den Medien

Wenn wir an Alternativen für Muslime denken, denken wir zuerst daran, dass diese Halal sein müssen und eine Alternative zu Haram bieten. Das ist völlig richtig. Wer kennt es nicht, wenn gewisse Szenen kommen, dass man die Augen zuhält oder vorspult. Filme mit schlechten Inhalten schaden uns Muslimen. Daher ist klar, dass wir Alternativen brauchen.

Die Suche nach Alternativen – Muslime in den Medien

Eine eigene Unterhaltungsindustrie kann uns mehr bieten als nur islamkonforme Inhalte. Sie kann uns helfen, in einem gewissen Maße die Kontrolle über das Bild der Muslime zu erlangen. Neben islamkonformen Inhalten, die wir bedenkenlos konsumieren können, haben wir die Möglichkeit, ein Gegengewicht zu schaffen. Das kann dazu führen, dass wenn wir vermehrt islamische Inhalte konsumieren und weniger Hollywood, sich die anderen Medienproduzenten gezwungen fühlen, ihre Inhalte anzupassen.

Muslime in den Medien

Ist das unrealistisch? Betrachten wir das Beispiel Deutschlands, wo etwa 1,5 Millionen Veganer leben. Durch ihre Nachfrage hat sich die Lebensmittelindustrie nachhaltig verändert; selbst Fleischhersteller bieten nun vegane Alternativen an.

In Deutschland leben etwa 6 Millionen Muslime, in Österreich rund 700.000 und in der Schweiz circa 450.000. Stelle dir vor, diese Menschen würden weniger Netflix und mehr islamische Alternativen schauen. Wirtschaftliche Zwänge würden zu einem Umdenken führen. Dies ist auch global möglich. Aber wir müssen uns bewusst sein, dass jeder Anfang schwer ist und die ersten Schritte mühsam sein werden.

Muslime in den Medien: Wirtschaftliche Auswirkungen und globales Potenzial

Ich kenne einige muslimische Filmemacher, wie meinen Freund und Abi Talha Kemiksiz. Neben Comedy-Sketches und Kurzfilmen produziert er auch Serien und Filme. Sein nächster Film, „Sehnsucht nach Firdaws“, feiert am 19. Januar 2024 seine Kinopremiere und wird danach online verfügbar sein. Tickets und Infos gibt es übrigens auf www.cyneman.de.

Muslime in den Medien

Er hat diesen Film fast allein gedreht und finanziert. Was eigentlich nur 33 Drehtage waren, hat sich auf zwei Jahre ausgedehnt. Warum? Weil er es in seiner Freizeit machen musste und aufgrund des Budgets auf die Hilfe anderer angewiesen war, beispielsweise bei Locations.

Mit dem richtigen Budget könnte ein Team viele Hindernisse überwinden. Ein Film wie „Sehnsucht nach Firdaws“ könnte in 3-4 Monaten fertiggestellt werden. Ich habe selbst in dem Film mitgespielt – zwar keine große Rolle, aber die Arbeit dahinter ist immens.

Muslime in den Medien: Herausforderungen in der Filmproduktion

Daher habe ich den Spendenpool bei commonsplace gegründet. Ich verfolge mit den Spenden keine wirtschaftlichen Ziele, sondern möchte Filmemacher motivieren und unterstützen und das Bewusstsein der Muslime wecken sowie auf diese Kreativen aufmerksam machen.

Ich verlange von den Filmemachern nur, dass sie verantwortungsvoll mit dem Geld umgehen und transparent mit den Kosten sind. Ich werde jeden einzelnen Euro transparent dokumentieren: Was erhalten wurde, welche Kosten und Gebühren entstanden sind und welcher Filmemacher wie viel erhalten hat, sodass jeder Spender weiß, was mit seinem Geld passiert.

Unterstützen könnt ihr auf commonsplace.de/project/Filme

Muslime in den Medien: Unterstützung und Transparenz in der Filmbranche

Wenn also jeder etwas beiträgt, können wir einen Stein ins Rollen bringen, der zu einer Lawine wird und etwas Großes auslöst. Wir haben die Kraft, das Narrativ zu ändern und ein positiveres und authentischeres Bild des Islams und der Muslime zu präsentieren.

Muslime in  Medien

“Wenn du es träumen kannst, kannst du es auch tun.“

Walt Disney
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